Aschermittwoch: Bruchstücke und Hoffnungsstrahlen

Heuer ist in der Christmette unsere Jesuskind-Figur zerbrochen – eine kostbare Anregung: Gott, der insbesonders in den Bruchstücken unseres Lebens da ist. Daraus haben wir für heuer die Leitlinie der „Heiligen 40 Tage“ gestaltet: Bruchstücke und Hoffnungsstrahlen!

Wir blicken auf Gott, der aus den Bruchstücken unseres Lebens, den Scherben und Verwundungen, eben all dies zu einem neuen, bunten Bild des Lebens zusammenfügt, Hoffnungsstrahlen schenkt. Dies war auch die prägende Linie im Aschermittwoch-Gottesdienst, sowohl mit den Kindern um 7:15 Uhr, wie auch beim großen Gottesdienst der Pfarrgemeinde um 19 Uhr:

Nach einem langsamen Hinführen wurde mit einem Einzug in Stille und anschließendem Bußgesang der Gottesdienst „ganz anders“ eröffnet.

Im Wortgottesdienst war „Jakob“ des ersten Testamentes die Leitfigur (Gen 32,23-33): Er ringt mit Gott „eine ganze Nacht“ und erinnert uns daran, wie wir oft mit dem Leben, ja mit Gott ringen. Er wird verletzt und hinkt von diesem Tag an für sein ganzes Leben – doch genau da heraus wird er zum „Israel“, zum „Vater der Menge“, auf den sich Juden, Christen und Muslim glaubend berufen. „Hier sind wir beim Kern der Österlichen Bußzeit“, wie Pfarrer Gerald in der Predigt ausführte: „Wenn wir ehrlich sind, ringen wir immer wieder mit Gott und dem Leben. Es gibt im Leben Brüche und Verwundungen – die nimmt uns Gott nicht weg. Aber zu Ostern feiern wir, dass er aus den Bruchstücken unseres Lebens ein neues Bild der Auferstehung kreiert. Wer die Scherben seines Lebens ehrlich ansieht und zu Gott bringt – dem ist Auferstehung zugesagt!“

Daraufhin wurden Palmzweige des letzten Jahres verbrannt, die Asche gesegnet und mit dem „Aschenkreuz“ den Mitfeiernden aufgelegt. Und: Jede/r bekam eine Glas-Scherbe, eben ein „Bruchstück“ samt Deutekärtchen: „Nehmt die Scherbe mit – ganz alltäglich im Hosensack, der Handtasche oder am Nachtkästchen“, wie Pfarrer Gerald einlud. „Und lasst Euch immer wieder erinnern, dass Gott uns einlädt, die Scherben unseres Lebens ehrlich anzuschauen und bei ihm abzuladen. So auch die Einladung: Diese Scherbe dann am Karfreitag beim Gottesdienst zum Kreuz zu legen.“

Jeden Sonntag gibt es erneut eine (jeweils anders farbige) Scherbe, die (am Karfreitag bzw. für die Kinder am Palmsonntag zum Kreuz gelegt) zu Ostern zu einem neuen Bild der Auferstehung und des Lebens erstrahlen werden…

Fotos: Ute Schellner