Caritas konkret: Not und Nöte bei uns…
Patroziniumsfest in St. Elisabeth – So, 24. 11. 2024
5 Erwachsene als Taufbewerber aufgenommen
So, 24. 11. 2024: Wir feiern das Fest der Patronin unserer Pfarrgemeinde und Kirche, der Hl. Familien von Thüringen – unser „Patrozinium“!
Die Festmesse war musikalisch von Kirchenchor & Orchester St. Elisabeth getragen (s. u.) – gleich nach der Einführung wurden unsere 5 erwachsenen Taufbewerber/innen Constantin, Evita, Sepideh & Ali und Tomiris mit der „Feier der Annahme“ offiziell in die Taufvorbereitung aufgenommen: Als festlicher Startpunkt wurden sie einzeln aufgerufen und mit einer Kurz-Glaubens-Biografie der Pfarrgemeinde vorgestellt. Sie erklären ihre Bereitschaft, sich auf den Weg zur Taufe zu machen (siehe unten) und bekamen je ein Kreuz und eine Bibel überreicht. Doch als Kernpunkt gab es eine intensive Segnung der Stirn, sowie der Sinnesorgane: Von vorn herein soll klar und erfahrbar sein: Die Zuwendung Gottes (in der Taufe verdichtet und ausgedrückt) kann man sich nicht „erarbeiten“ – sie gilt von vorne herein: „Ihr seid bei Gott und in seiner Gemeinde (Kirche) willkommen!“ Jetzt werden sie von Bettina Demblin und Nadja Rizkalla weiter auf die Taufe vorbereitet.
Anhand der Bibelstellen vom Elisabethfest (1 Joh 3, 14-18; Lk 6, 27-38) ging Pfarrer Gerald in seiner Predigt auf die Überforderung ein, die die Worte Jesu hier stellen: „Nur, wer in Gott gut verwurzelt und von ihm ‚aufgerichtet und zum Leben bestärkt‘ ist, kann sich auf diese Wege einlassen.“ Aus diesem Hintergrund wurde es aktuell: „Not und Nöte in unserer Wirklichkeit“ war das, womit wir an die Pfarrklausur anschlossen – mit den Bildern unseres Fotowettbewerbs (HIER; im Kirchenraum gut sichtbar auf den Kreuzwegstationen angebracht: „Der Kreuzweg Jesu heute in den Armen unserer Zeit…“). Die Mitfeiernden wurden eingeladen aufzustehen, sich von den Bildern inspirieren zu lassen, darüber, was sie betroffen macht und berührt kurz ins Gespräch zu kommen und dann diese zur Gabenbereitung auf den Altar zu legen.
Mit den „7 aktuellen Werken der Barmherzigkeit“ schloss Pfarrer Gerald seine Predigt an: Diese können konkret sehr gute Anregungen für unseren Alltag sein.
Festlich wurde dann Eucharistie gefeiert, die ihre Fortsetzung bei einer Fest-Agape (Danke an Christiane Macal für die Koo) im Pfarrsaal fand…
Ad Musikalische Gestaltung: Kirchenchor & Orchester St. Elisabeth unter Leitung von Daniel Mair: Missa solemnis in g-moll op. 60 (1908) von Viktor Keldorfer.
Viktor Keldorfer (1873-1959) war nicht nur 1904-1922 Chorleiter in St. Elisabeth (und somit Vorgänger von unserem Daniel Mair), sondern einer der prägendsten Chorleiter Wiens in der 1. Hälfte des 20 Jhts. Er war auch Direktor und Chormeister des Wiener Männer-Gesangvereins und des Wiener Schubertbundes. Als deklarierter Gegner des Nationalsozialismus wurde er in den Jahren 1938 – 1945 mit einem Berufsverbot belegt. 1946 wurde er beauftragt, den offiziellen Chor- und Klaviersatz der österreichischen Bundeshymne zu erstellen. Die Notenpartitur sowie das Notenmaterial seiner Missa solemnis ist im Notenarchiv der Pfarrgemeinde St. Elisabeth im Original erhalten.
Die Fragen an die Taufkandidat/inn/en:
Frage 1: Was Ihr bittet Ihr von der Kirche? à Die Taufe
Frage 2: Seid Ihr bereit, Euren Weg zur Taufe zu gehen und Teil unserer Kirche zu werden? à Ich bin bereit
Frage 3: Wollt Ihr den wahren Gott, der Euch hierher geführt hat, verehren und ihm angehören, keinem sonst? à Ich will es!
Dann wurde die Pfarrgemeinde nach ihrer Bereitschaft gefragt, die Taufbewerber gut aufzunehmen und am Weg zur Taufe zu begleiten…
Die aktualisierten sieben Werke der Barmherzigkeit
Die klassischen Werke der Barmherzigkeit (Mt 25):
Hungrige speisen, Durstige tränken, Fremde beherbergen, Nackte bekleiden, Kranke pflegen, Gefangene besuchen, Tote bestatten.
Bischof Wanke (Erfurt) hat sie aktualisiert:
1. Einem Menschen sagen: Du gehörst dazu.
Unsere Gesellschaft grenzt oft Menschen aus: Arbeitslose, Ungeborene, psychisch Kranke, Ausländer. Ein einfaches Signal – „Du bist kein Außenseiter, du gehörst dazu!“ – ist ein aktuelles Werk der Barmherzigkeit, auch in unseren Gemeinden.
2. Ich höre dir zu.
In der Hektik des Alltags klagen viele: „Niemand hat Zeit für mich!“ Zuhören ist ein wertvolles Werk der Barmherzigkeit, gerade in einer Zeit moderner, oft oberflächlicher Kommunikation.
3. Ich rede gut über dich.
Hochachtung und Wohlwollen fehlen oft. Positiv über andere zu sprechen – trotz nötiger Kritik – zeigt Respekt und Wertschätzung. Ein einfaches, aber bedeutendes Werk der Barmherzigkeit.
4. Ich gehe ein Stück mit dir.
Manchmal reicht ein Rat nicht aus. Ein „Mitgehen“ beim Start oder auf einem Glaubensweg signalisiert: „Du schaffst das!“ – ein Zeichen echter Unterstützung und Nähe.
5. Ich teile mit dir.
Teilen von Geld, Chancen und Zeit bleibt notwendig. Geteilte Freude und geteiltes Leid schaffen Gemeinschaft, besonders in einer oft anonymen Welt.
6. Ich besuche dich.
Besuche fördern Nähe. Sie zeigen: „Ich komme zu dir.“ Diese Geste stärkt Beziehungen und überwindet Barrieren.
7. Ich bete für dich.
Für andere zu beten verändert die Perspektive. Es bringt Segen und zeigt: „Ich denke an dich vor Gott.“ Besonders wertvoll in schwierigen Zeiten.
Text: Gerald, Fotos: Ute Schellner