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Vom „Ent-Sorgen“ zur Auferstehung

Leitlinie der Pfarrgemeinde St. Elisabeth für die Österliche Bußzeit: „Ent-Sorgen“,
die in der Kar- & Osterliturgie zum Höhepunkt kam!

Am Aschermittwoch wurde begonnen – eine Mülltonne wurde aufgestellt, die Leitlinie „Ent-Sorgen“ für die Österliche Bußzeit eingeführt:

Das „Sorgt Euch nicht …“ aus der Bergpredigt war das Leitmotiv, das intensiv durchgedacht und ins Feiern geführt wurde.

Dies wurde in Kärtchen gefasst auch an alle Mitfeiernde verteilt: HIER.

Wochenlang waren alle Mitfeiernden Sonntag für Sonntag eingeladen, dem nachzugehen, was es im eigenen Leben zu entsorgen gilt – „Fastenzeit“.

Selbstverständlich spielte dieses Leitmotiv auch in der Kar- & Osterliturgie eine wichtige Rolle.

Am Gründonnerstag waren alle eingeladen, sich in einer allgemeinen Handwaschung („Fußwaschung“ für alle geöffnet und zugänglich) all das Belastende, Sündige und Schwere vom Herrn „abwaschen“ zu lassen – und all das Wasser wurde dann bewusst in die „Ent-Sorgen“-Tonne geleert.

Karfreitag – die Einladung, das eigene „Kreuz“ (des eigenen Lebens, wie auch unserer Welt) auf Papier festzuhalten, um es dann direkt bei der Kreuzverehrung in die „Ent-Sorgen“-Tonne zu entsorgen: All das, was ich „mit dem Leichnam Jesu begraben möchte“…

Und dann: Osternacht – Wir feiern die Auferstehung und das Leben: Und in allem Nachspüren, Feiern und Genießen der Blick auf die „Ent-Sorgen“-Tonne, aus der in voller Blüte Blumen herauswuchsen: Gott, der aus dem Abgewaschenem, Abgelegtem und als Kreuz vor ihn Gebrachtem neues Leben wachsen lässt: Auferstehung live…

Fotos: Ute Schellner

Karfreitag in St.Elisabeth

Die Liturgie des Tages begann mit einer heftig besuchtem Kreuzwegandacht um 14:30 Uhr (es kamen etwa doppelt so viele Mitfeiernde, wie Texte vorhanden waren) – genau um 15 Uhr zur Sterbestunde hielten wir bei der 12. Station inne… – „… es ist vollbracht“!

Um 19 Uhr: Feier vom Leiden und Sterben Jesu

Es war die Fortsetzung des Gottesdienstes (eine durchgängige Feier vom Grün-Do bis in die Osternacht) – daher der Beginn ohne Einzug in der Prostratio („Hinwerfen“), die (wie schon 2021) individuell begonnen wurde – Christus, der mit uns lebt, fühlt und uns vor Gott trägt, klang in der Lesung an (Hebr 4,14-16; 5,7-9); mit Gebet wurde die Eröffnung abgeschlossen.

Im Wortgottesdienst nach dem Gottesknechtlied (Jes 52,13-53,12) die Johannespassion – mit Zwischengesängen ergänzt. In der Predigt wies Pfarrer Gerald auf die aktuellen Bezüge des Geschehens hin – wo ER heute in unserer Welt und ganz konkret bei uns mitfühlt und mitleidet.

Dann wurde das große Kreuz herein gebracht und in 3 Stationen vorgetragen, sowie enthüllt.

Alle waren eingeladen, den eigenen Kreuz-Situationen intensiv nachzufühlen: Musikalisch von einem bewegenden Cello-Solo (Paula Gokl – sonst vom Ministrieren her vertraut) begleitet. Viele schrieben Konkretes auf Zettel, die dann bei der Kreuzverehrung in jene Mülltonne „ent-Sorgt“ wurden, die uns schon die ganze Fastenzeit über begleitet hat; andere verehrten mit Kniebeuge, Gebetsstille, Blumen oder Sonstigem.

Vom individuellen Hintragen vor Gott wurde der Blick geweitet – auf unsere Welt: In aktualisierten, großen Fürbitten (mit Bildern dessen und derer, wofür wir beten) wurde Welt und Leid vor Gott getragen, das dann ins Vater unser einmündete. Abschließend „wurde der Herr hinaus begleitet“: Während die Evangeliumsstelle der Grablegung verkündet wurde, zogen alle zum Grab (Seitenaltar), um dort betend den Abend abzuschließen, der Altar wurde enthüllt („… sie rissen ihm die Kleider vom Leib), Kerzen gelöscht – Trostlosigkeit und Tod…

Fotos: Ute Schellner

Karfreitag in St. Elisabeth

Wenn einmal ein Priester ausfällt, so wie bei unserer Karfreitags-Liturgiefeier – kein Problem in St. Elisabeth. Wobei es natürlich schöner gewesen wäre, mit allen zu feiern (Kaplan Albert – gestern noch negativ getestet – war in Kontakt mit einem Corona-Verdachtsfall; und ein neues Testergebnis war noch offen, sodass er aus Sicherheitsgründen zu Hause blieb). Ein paar Mails hin und her und mit der guten Vorbereitung vom Liturgieteam waren wir bereit für die Feier.

Mit unserem Diakon Georg, der den Gottesdienst leitete, und allen engagierten Mithelfer*innen wurde diese Feier zu einem berührenden sich Einlassen ins Leid(en) und den Tod, ins Schweigen und Aushalten, in unsere Lebenswüsten mit der Gewissheit, dass Jesus in meiner Wüste mit mir ist. Dies hat Sr. Gudrun in ihrer Predigt mit uns geteilt.

Das große Kreuz wurde bei der Kreuzverehrung in eine mit Tüchern gestaltete Wüste gelegt. Alle Mitfeiernden waren eingeladen nach vor zu kommen und Blumen zum Kreuz und in die Wüste zu werfen, zu legen – ein Aufblühen, eine Hoffnung.

Mit der Grablegung endete diese für uns etwas andere, doch sehr stimmungsvolle Feier.

Text: Regina Tischberger, Fotos: Ute Schellner