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Frohlocket … Christus ist auferstanden!

Osternacht in St. Elisabeth

Wenn auch das Dunkel in der Großstadt nicht wirklich vorhanden ist, so ist das Osterfeuer doch ein starkes Zeichen, gewaltig in seiner in der Schale gebändigten Macht. In diesem Feuer wurden auch heuer wieder die alten Öle (Chrisam, Krankenöl und Katechumenenöl) zusammen mit einigen Aufzeichnungen des Jahres (Anliegenbücher, Zettel aus einer Kreuzweg-Andacht) und diesmal sogar einem alten Adventkranz verbrannt, um dann daran die Osterkerze zu entzünden.

Schon beim Einzug in die dunkle Kirche unter dem dreimaligen Ruf „Christus das Licht“ zeigte sich, wieviel Kraft in einer einzigen Flamme steckt – genug, um den ganzen Kirchenraum mit Glanz zu erfüllen. Im Exsultet wurde dann das Lob der Kerze gesungen, die hoch über der Gemeinde im durch eine Interpretation des „gewandelten Tores der Hoffnung“ (siehe auch 2. Lesung: Jes 54,5-14) umfassten und geschmückten Ständer leuchtete; anschließend wurde das Licht an alle Mitfeiernden weitergegeben.

Während der nun folgenden Lesungen und Gesänge wurde es auch draußen langsam heller, beim feierlichen Gloria war die Morgendämmerung bereits erahnbar. Nach dem feierlichen Halleluja und dem Evangelium der Osternacht folgte quasi der dritte Teil der Triduum-Predigt von Pfarrvikar Albert:

Ein leeres Grab, verängstigte Frauen, ungläubige Männer stellt uns das Osterevangelium nach Lukas vor Augen; aber auch zwei Engel und ihre Botschaft: „Er ist auferstanden, wie er gesagt hat!“  Wo das leere Grab nur noch mehr Fragen aufwirft – Was ist mit dem Leichnam Jesu passiert? –, antwortet Jesu Auferstehung, bestätigt seinen Anspruch und sein Leben und bezeugt Gottes Treue gegen allen Augenschein und über alle Erwartung hinaus.  – Auferstehung Jesu: Darin erschließt sich eine Fülle, die Mut macht, wie Jesus Liebe und Hingabe zu leben: „Ich habe euch ein Beispiel gegeben,“ so haben wir von Jesus am Gründonnerstag gehört, „damit auch ihr so handelt, wie ich an euch gehandelt habe“ – und damit sein Lebensmodell die Welt erfülle, wie unsere Kirche das Licht der Osterkerze zu Beginn der Feier. 

Im Anschluss ein weiterer für die Gemeinde sehr freudiger Teil: Die drei Taufbewerberinnen Sepideh Katharina, Evita Elisabeth und Tomiris Helena wurden von Pfarrer Gerald getauft und erhielten auch die Firmung und in der Eucharistiefeier die erste Kommunion. Es war ein sehr bewegender Moment, als die nun weißgewandeten Neugetauften und deren Patinnen und Familien sowie die gesamte Gemeinde den Friedensgruß einander gaben.

Während der nun folgenden Eucharistiefeier standen die Taufkerzen der Neugetauften am feierlich geschmückten Altar, der während der Kollekte, die heuer zu gleichen Teilen dem Obdachlosenheim der Caritas am Wiedner Gürtel („P7“) und unseren Freunden in Vellakulam (Vanakkam-Projekt) gewidmet war.

Am Ende des Gottesdienstes zog die Gemeinde mit den drei Neugetauften vor die Kirche, wo die mitgebrachten Speisen gesegnet wurden und die Feier mit einem weiteren Lied ausklang. Das Feiern selbst war und ist damit aber wahrlich nicht zu Ende – ein gemeinsames Osterfrühstück – wo wir unter anderen auch „Spontan-Gäste“ aus Bonn begrüßen durften, denen unsere Osternachts-Feier sehr gut gefallen hat – markiert nur den Anfang von weiteren 50 Tagen Osterfreude und Osterfeier, denn:

…Er ist wahrhaft auferstanden!!

Bericht: Albert Reiner & Christoph Bauer
Fotos: Ute Schellner

Vom „Ent-Sorgen“ zur Auferstehung

Leitlinie der Pfarrgemeinde St. Elisabeth für die Österliche Bußzeit: „Ent-Sorgen“,
die in der Kar- & Osterliturgie zum Höhepunkt kam!

Am Aschermittwoch wurde begonnen – eine Mülltonne wurde aufgestellt, die Leitlinie „Ent-Sorgen“ für die Österliche Bußzeit eingeführt:

Das „Sorgt Euch nicht …“ aus der Bergpredigt war das Leitmotiv, das intensiv durchgedacht und ins Feiern geführt wurde.

Dies wurde in Kärtchen gefasst auch an alle Mitfeiernde verteilt: HIER.

Wochenlang waren alle Mitfeiernden Sonntag für Sonntag eingeladen, dem nachzugehen, was es im eigenen Leben zu entsorgen gilt – „Fastenzeit“.

Selbstverständlich spielte dieses Leitmotiv auch in der Kar- & Osterliturgie eine wichtige Rolle.

Am Gründonnerstag waren alle eingeladen, sich in einer allgemeinen Handwaschung („Fußwaschung“ für alle geöffnet und zugänglich) all das Belastende, Sündige und Schwere vom Herrn „abwaschen“ zu lassen – und all das Wasser wurde dann bewusst in die „Ent-Sorgen“-Tonne geleert.

Karfreitag – die Einladung, das eigene „Kreuz“ (des eigenen Lebens, wie auch unserer Welt) auf Papier festzuhalten, um es dann direkt bei der Kreuzverehrung in die „Ent-Sorgen“-Tonne zu entsorgen: All das, was ich „mit dem Leichnam Jesu begraben möchte“…

Und dann: Osternacht – Wir feiern die Auferstehung und das Leben: Und in allem Nachspüren, Feiern und Genießen der Blick auf die „Ent-Sorgen“-Tonne, aus der in voller Blüte Blumen herauswuchsen: Gott, der aus dem Abgewaschenem, Abgelegtem und als Kreuz vor ihn Gebrachtem neues Leben wachsen lässt: Auferstehung live…

Fotos: Ute Schellner

Osternacht 2022

Mitten in der Nacht – 4 Uhr: Menschen versammeln sich um ein schon längst brennendes Osterfeuer vor der Kirche: Dort werden Restbestände der Heiligen Öle, sowie all die in der „Ent-Sorgen“-Mülltonne der Österlichen Bußzeit abgelegten Zettel den Flammen übergeben: „Altes ist vergangen – Neues hat begonnen!“.

Die am Feuer entzündete Osterkerze bahnte den Weg in die Kirche, wo ein festliches „Exsultet“ (Osterlob) erklang und mit vielfältigen Stimmen („Jauchzet dem Herren, der siegreich das Dunkel bezwungen…!“) beantwortet wurde.

Im Licht von Ostern wurde auf das Wirken Gottes durch alle Zeit zurück geblickt (Gen 1,1-2,2: Erschaffung der Welt; Ex 14,15-15,1: Durchzug durchs Rote Meer; Bar 3,9-15.32,4-4: Geh deinen Weg im Licht der Weisheit Gottes; Ez 36,16-17a.18-28 – Ich reinige euch, gieße reines Wasser) – jede Lesung mit einem Lied/Psalm/Vers unterschiedlicher Gattung und Gebet beantwortet. Dann im Gloria-Lied wurde mit Glocken, Orgel, Licht und heftigem Gesang Ostern richtiggehend begrüßt.

Da Frauen die ersten Zeugen der Auferstehung waren wurde heuer das Osterevangelium durch eine Frau vorgetragen: Regina Tischberger.

In der Tauffeier – eingeleitet durch eine aktuelle Heiligenlitanei – durften wir unsere eigene Taufe wachrufen: Taufwasser wurde geweiht, das Taufbekenntnis erneuert; und: Cansu Lydia in unser Miteinander herein-getauft (& -gefirmt), was in der festlichen Eucharistie zum Höhepunkt kam.

Aus der „Ent-Sorgen“-Tonne wuchern jetzt bunte Blumen – aus Tod ist Leben gewachsen, das Leben hat endgültig begonnen und wird gefeiert.

Vor der Kirche dann die Segnung der Speisen – mit fröhlichem Gesang ging (mittlerweile an helllichtem Tag) die liturgische Feier zu Ende und fand ihre Fortsetzung in einem genussvollen Osterfrühstück im Pfarrsaal: Er ist AUFERSTANDEN!

Um 11 Uhr dann die nächste Festmesse – durch ein Vokal-Ensemble St. Elisabeth in fröhliches Klingen gebracht.

Danke an all die vielen Mitwirkenden bei all den liturgischen und sonstigen Ereignissen dieser Tage!

Fotos: Ute Schellner