Vom „Ent-Sorgen“ zur Auferstehung

Leitlinie der Pfarrgemeinde St. Elisabeth für die Österliche Bußzeit: „Ent-Sorgen“,
die in der Kar- & Osterliturgie zum Höhepunkt kam!

Am Aschermittwoch wurde begonnen – eine Mülltonne wurde aufgestellt, die Leitlinie „Ent-Sorgen“ für die Österliche Bußzeit eingeführt:

Das „Sorgt Euch nicht …“ aus der Bergpredigt war das Leitmotiv, das intensiv durchgedacht und ins Feiern geführt wurde.

Dies wurde in Kärtchen gefasst auch an alle Mitfeiernde verteilt: HIER.

Wochenlang waren alle Mitfeiernden Sonntag für Sonntag eingeladen, dem nachzugehen, was es im eigenen Leben zu entsorgen gilt – „Fastenzeit“.

Selbstverständlich spielte dieses Leitmotiv auch in der Kar- & Osterliturgie eine wichtige Rolle.

Am Gründonnerstag waren alle eingeladen, sich in einer allgemeinen Handwaschung („Fußwaschung“ für alle geöffnet und zugänglich) all das Belastende, Sündige und Schwere vom Herrn „abwaschen“ zu lassen – und all das Wasser wurde dann bewusst in die „Ent-Sorgen“-Tonne geleert.

Karfreitag – die Einladung, das eigene „Kreuz“ (des eigenen Lebens, wie auch unserer Welt) auf Papier festzuhalten, um es dann direkt bei der Kreuzverehrung in die „Ent-Sorgen“-Tonne zu entsorgen: All das, was ich „mit dem Leichnam Jesu begraben möchte“…

Und dann: Osternacht – Wir feiern die Auferstehung und das Leben: Und in allem Nachspüren, Feiern und Genießen der Blick auf die „Ent-Sorgen“-Tonne, aus der in voller Blüte Blumen herauswuchsen: Gott, der aus dem Abgewaschenem, Abgelegtem und als Kreuz vor ihn Gebrachtem neues Leben wachsen lässt: Auferstehung live…

Fotos: Ute Schellner

Osternacht 2022

Mitten in der Nacht – 4 Uhr: Menschen versammeln sich um ein schon längst brennendes Osterfeuer vor der Kirche: Dort werden Restbestände der Heiligen Öle, sowie all die in der „Ent-Sorgen“-Mülltonne der Österlichen Bußzeit abgelegten Zettel den Flammen übergeben: „Altes ist vergangen – Neues hat begonnen!“.

Die am Feuer entzündete Osterkerze bahnte den Weg in die Kirche, wo ein festliches „Exsultet“ (Osterlob) erklang und mit vielfältigen Stimmen („Jauchzet dem Herren, der siegreich das Dunkel bezwungen…!“) beantwortet wurde.

Im Licht von Ostern wurde auf das Wirken Gottes durch alle Zeit zurück geblickt (Gen 1,1-2,2: Erschaffung der Welt; Ex 14,15-15,1: Durchzug durchs Rote Meer; Bar 3,9-15.32,4-4: Geh deinen Weg im Licht der Weisheit Gottes; Ez 36,16-17a.18-28 – Ich reinige euch, gieße reines Wasser) – jede Lesung mit einem Lied/Psalm/Vers unterschiedlicher Gattung und Gebet beantwortet. Dann im Gloria-Lied wurde mit Glocken, Orgel, Licht und heftigem Gesang Ostern richtiggehend begrüßt.

Da Frauen die ersten Zeugen der Auferstehung waren wurde heuer das Osterevangelium durch eine Frau vorgetragen: Regina Tischberger.

In der Tauffeier – eingeleitet durch eine aktuelle Heiligenlitanei – durften wir unsere eigene Taufe wachrufen: Taufwasser wurde geweiht, das Taufbekenntnis erneuert; und: Cansu Lydia in unser Miteinander herein-getauft (& -gefirmt), was in der festlichen Eucharistie zum Höhepunkt kam.

Aus der „Ent-Sorgen“-Tonne wuchern jetzt bunte Blumen – aus Tod ist Leben gewachsen, das Leben hat endgültig begonnen und wird gefeiert.

Vor der Kirche dann die Segnung der Speisen – mit fröhlichem Gesang ging (mittlerweile an helllichtem Tag) die liturgische Feier zu Ende und fand ihre Fortsetzung in einem genussvollen Osterfrühstück im Pfarrsaal: Er ist AUFERSTANDEN!

Um 11 Uhr dann die nächste Festmesse – durch ein Vokal-Ensemble St. Elisabeth in fröhliches Klingen gebracht.

Danke an all die vielen Mitwirkenden bei all den liturgischen und sonstigen Ereignissen dieser Tage!

Fotos: Ute Schellner

Karfreitag in St.Elisabeth

Die Liturgie des Tages begann mit einer heftig besuchtem Kreuzwegandacht um 14:30 Uhr (es kamen etwa doppelt so viele Mitfeiernde, wie Texte vorhanden waren) – genau um 15 Uhr zur Sterbestunde hielten wir bei der 12. Station inne… – „… es ist vollbracht“!

Um 19 Uhr: Feier vom Leiden und Sterben Jesu

Es war die Fortsetzung des Gottesdienstes (eine durchgängige Feier vom Grün-Do bis in die Osternacht) – daher der Beginn ohne Einzug in der Prostratio („Hinwerfen“), die (wie schon 2021) individuell begonnen wurde – Christus, der mit uns lebt, fühlt und uns vor Gott trägt, klang in der Lesung an (Hebr 4,14-16; 5,7-9); mit Gebet wurde die Eröffnung abgeschlossen.

Im Wortgottesdienst nach dem Gottesknechtlied (Jes 52,13-53,12) die Johannespassion – mit Zwischengesängen ergänzt. In der Predigt wies Pfarrer Gerald auf die aktuellen Bezüge des Geschehens hin – wo ER heute in unserer Welt und ganz konkret bei uns mitfühlt und mitleidet.

Dann wurde das große Kreuz herein gebracht und in 3 Stationen vorgetragen, sowie enthüllt.

Alle waren eingeladen, den eigenen Kreuz-Situationen intensiv nachzufühlen: Musikalisch von einem bewegenden Cello-Solo (Paula Gokl – sonst vom Ministrieren her vertraut) begleitet. Viele schrieben Konkretes auf Zettel, die dann bei der Kreuzverehrung in jene Mülltonne „ent-Sorgt“ wurden, die uns schon die ganze Fastenzeit über begleitet hat; andere verehrten mit Kniebeuge, Gebetsstille, Blumen oder Sonstigem.

Vom individuellen Hintragen vor Gott wurde der Blick geweitet – auf unsere Welt: In aktualisierten, großen Fürbitten (mit Bildern dessen und derer, wofür wir beten) wurde Welt und Leid vor Gott getragen, das dann ins Vater unser einmündete. Abschließend „wurde der Herr hinaus begleitet“: Während die Evangeliumsstelle der Grablegung verkündet wurde, zogen alle zum Grab (Seitenaltar), um dort betend den Abend abzuschließen, der Altar wurde enthüllt („… sie rissen ihm die Kleider vom Leib), Kerzen gelöscht – Trostlosigkeit und Tod…

Fotos: Ute Schellner

Gründonnerstag in St. Elisabeth

Do, 14. 4. 2022: Wir steigen ein in die 3-Tages-Feier, die bis zur Auferstehung führt.

Nach einer Einstimmung aller Dienste im Pfarrhaus gab es einen festlichen Einzug – auch die frisch im Stephansdom von unserem Bischof geweihten „Heiligen Öle“ wurden herein gebracht.

Nach Rückerinnerung an das jüdische Festritual des Pessach (das Jesus ja an diesem Abend feierte) wurde in die Feier eingeführt – im Wortgottesdienst dem Thema „Wandlung“ nachgegangen.

Danach waren alle eingeladen, gemäß der heurigen Fastenzeit-Leitlinie „Ent-Sorgen“ das eigene Leben vor Gott zu bringen und sich durch 4 beauftragten Frauen und Männern von Jesus in einer allgemeinen „Handwaschung“ Sorgen, Sünden und Belastungen abwaschen zu lassen… – berührende Momente. Alles Abwasser wurde in die Abfall-Tonne geleert, die seit Aschermittwoch unser Feiern begleitet.

Festlicht wurde der Altar gedeckt – mit einem großen, gemeinsamen Brot unsre Leben als Pfarrgemeinde („Leib Christi“) vor Gott gebracht und Wandlung gefeiert.

Anschließend ging es mit Segenslied zu einer Agape über, die in den Seitenschiffen der Kirche stattfand – nicht lange, „esst es hastig“ heißt es im Exodusbericht. Danach sammelten sich alle um den Hauptaltar und gemeinsam trugen wir das Allerheiligste zum Seitenaltar, wo noch eine Viertelstunde Ölberggebet gefeiert wurde: Wachen mit IHM…

Die Liturgie endete offen – es wurde noch der Altar abgedeckt („Sie rissen ihm die Kleider vom Leib…“) und die Kerzen entfernt – die Nacht der Erwartung des Karfreitag beginnt…

Fotos: Ute Schellner

St. Elisabeth: Solidarität mit Menschen der Ukraine – Gebet für den Frieden

Seit Beginn des Überfalls Putins auf die Ukraine gibt es in St. Elisabeth verschiedene Zeichen der Solidarität: Von Beginn an steht eine Gebetsstation beim großen Kreuz – hunderte Kerzen wurden dort schon solidarisch entzündet, Steine abgelegt.

Ein Kind hat eine Zeichnung mit ukrainischer Fahne hinterlassen – auf dem Hauptaltar steht eine Kerze, die seither bei jedem Gottesdienst entzündet wurde und zum Gebet für betroffene Menschen einlädt.

Schon am 1. Sonntag nach dem Kriegsausbruch wurde für Flüchtlinge gesammelt, im Pfarrhaus Wieden-Paulaner gemeinsam mit der Pfarre eine Wohnung für nunmehr 3 Familien adaptiert und neu ausgestaltet.

In seiner letzten Sitzung beschloss unser Gemeinde-Leitungs-Team noch, dem Vorschlag von Walter Papst zu entsprechen, eine Ukraine-Fahne an der Kirche anzubringen – am Gründonnerstag (direkt vor dem Gedenktag des Leidens und Sterbens Jesu) wurde sie nun unter Beisein Ukrainischer Botschaftsangehöriger aufgesteckt (vgl. Bericht & Videobeitrag in den Wiener Bezirksblättern: Solidarität mit der Ukraine: St.-Elisabeth-Kirche bekennt Farbe – Wieden (meinbezirk.at))

Beten wir weiter um baldigen Frieden…

Fotos: Ute Schellner

Palmsonntag in St. Elisabeth

Das Leben erwacht nach der Pandemie neu – auch die Mitfeiernden werden wieder mehr, wie heuer am Palmsonntag stark spürbar war.

Bei Sonnenschein versammelte sich die Pfarrgemeinde vor dem Theater Akzent – Zweige wurden gesegnet, das Evangelium des Einzugs verkündet, Pastoralassistent Christian stellte in seiner Predigt intensive Bezüge ins heute her.

Dann der Einzug – angeführt von den Kindern: Die Kinderkirche konnte heuer gar nicht mehr in der Kapelle stattfinden, da sie dafür zu klein war; so erlebten und feierten die Kinder im heftig gefüllten Pfarrsaal die Leidensgeschichte Jesu, während die Großen diese in der Kirche erlebten. „Das Mitsprechen war besonders berührend“ war der Tenor einiger Mitfeiernder – alle waren eingeladen, die mittels Beamer sichtbar gemachten Rufe des Volkes mitzumachen. „Kreuzige ihn“ – erklang es trotz FFP2-Masken lautstark durch die Kirche.

Das „Ent-Sorgen von 3 falschen Lebenszugängen“ führte Pfarrer Gerald dann in seiner Predigt anhand der Fastenzeit-Leitlinie „Ent-Sorgen“ aus:

Das Bild entsorgen, dass Gott unberührt über allen Dingen d’rüber steht – er lebt und leidet mit uns;

die Fiktion, dass es uns in unserer mitteleuropäischen Wohlfühlblase immer gut gehen muss – Krieg und Unheil sind traurige Wirklichkeit, die uns motivieren muss, mit IHM gemeinsam die Welt zum Guten zu führen; sowie

die Einbildung, dass wir in Leid und Unheil allein sind: ER geht da mit uns, steht für Seine Nähe gerade und führt uns durch Leid und Tod zum Leben – wie wir in den nächsten Tagen feiern werden.

Ein tiefer Eindruck war, als dann zur Gabenbereitung die Kinder einzogen und den Bereich um den Altar füllten – gemeinsam wurde die Gegenwart des Herrn im Jetzt und Hier gefeiert, die dann in Pfarrcafé und Ostermarkt weiter klang…

Und: Eine Kurz-Passage der Feier wurde auch vom ORF gefilmt und bildet die Einleitung ins Wien-Heute-Wetter, nachzusehen HIER!

(Fotos: Ute Schellner)

Wir setzen fort:

Grün-Do, 14. 4. 2022: keine 12-Uhr-Messe

19 Uhr: Feier vom letzten Abendmahl, anschl. Agape ebd., anschl. Ölbergandacht – alles in der Kirche. Nach dem Wortgottesdienst werden wir wieder als Aktualisierung der Fußwaschung Jesu einander die Hände waschen („Er wäscht uns alles ab…“) – das Wasser kommt in den seit Aschermittwoch vor dem Altar befindlichen „Ent-Sorgen-Kübel“. Bei der Eucharistiefeier wieder ein gemeinsames, großes Brot (unter speziellen Hygiene-Maßnahmen).

Wir wollen den Abend-Gottesdienst diesmal möglichst wirklich mit allen als durchgängige Feier erleben, wo die Eucharistie direkt in die Agape (vor Ort in den Seitengängen der Kirche mit Brot & Wein/Säften – nicht all zu lange) und dann direkt in die (ca. 15-min-)Ölbergandacht übergeht… – echt den Weg Jesu mitgehen.

Bei der Agape klingen die Grundlinien jüdischen Festes an: „So aber sollt ihr es essen: eure Hüften gegürtet, Schuhe an euren Füßen und euren Stab in eurer Hand. Esst es hastig! Es ist ein Pessach für den HERRN.“ (Ex 12,11)

Kar-Fr, 15. 4. 2022: 14:30 Uhr Kreuzwegandacht

         19 Uhr: Feier vom Leiden und Sterben Jesu: Die Fortsetzung des Gottesdienstes (eine durchgängige Feier vom Grün-Do bis in die Osternacht) beginnt (wie schon 2021) in der Prostratio („Hinwerfen“) – Christus, der mit uns lebt, fühlt und uns vor Gott trägt, klingt an (Hebr 4,14-16; 5,7-9). Im Wortgottesdienst nach dem Gottesknechtlied (Jes 52,13-53,12) die Johannespassion – mit Zwischengesängen ergänzt. Bei der Kreuzverehrung wird Raum sein, manches zu „Ent-Sorgende“ noch zu Papier zu bringen und dies dann in den „Ent-Sorgungen-Kübel“ beim Kreuz abzulegen (gerne bitte auch Blumen zur Kreuzverehrung mitbringen). Die großen Fürbitten werden durch Bilder (die, für die wir beten) angereichert, die Liturgie schließt mit der Prozession zum Grab (Seitenaltar).

Kar-Sa, 16. 4. 2022: Karsamstag: 7-18 Uhr Grabwache

Oster-So, 17. 4. 2022: 4 Uhr morgens: Feier der Osternacht mit Taufe Cansu

Wir starten mitten in der Nacht mit dem Osterfeuer vor der Kirche – die Osterkerze bahnt uns den Weg in die Kirche, wo wir nach dem Exsultet und im Licht von Ostern auf das Wirken Gottes durch alle Zeit zurück blicken (Gen 1,1-2,2: Erschaffung der Welt; Ex 14,15-15,1: Durchzug durchs Rote Meer; Bar 3,9-15.32,4-4: Geh deinen Weg im Licht der Weisheit Gottes; Ez 36,16-17a.18-28 – Ich reinige euch, gieße reines Wasser) – wir antworten mit Liedern unterschiedlicher Gattung. Da Frauen die ersten Zeugen der Auferstehung waren: Heuer das Osterevangelium durch eine Frau vorgetragen.

In der Tauffeier dürfen wir unsere eigene Taufe wachrufen – und Cansu in unser Miteinander herein-taufen (& -firmen), was in der festlichen Eucharistie zum Höhepunkt kommt. Vor der Kirche dann Segnung der Speisen – und dann ein herzliches Willkommen zu einem genussvollen Osterfrühstück (2G-Regel) im Pfarrsaal: Er ist AUFERSTANDEN!

         11 Uhr: Fest-Messe (mit kleinem Vokal-Ensemble)

Die Johannespassion von J.S. Bach in St. Elisabeth

Am 5. Fastensonntag, den 3. April 2022, haben Chor und Orchester St. Elisabeth das großartige Werk ‚Die Johannespassion‘ von J.S. Bach in der voll besetzten Kirche St. Elisabeth im 4. Bezirk mit ausgezeichneten Solist:innen zum Erklingen gebracht. Chor, Musiker:innen und Solist:innen haben sich auf das musikalische Ereignis in zahlreichen Proben intensiv vorbereitet. Nach einer langen Coronapause waren alle begeistert bei der Sache. Im Orchester kamen teilweise alte Originalinstrumente zum Einsatz – wie z.B. eine Viola da Gamba, eine Laute, zwei Traversflöten (aus Holz) und zwei besondere Oboen (Oboe d’amore, Oboe da cacccia) – was der Musik eine besondere Klangfarbe verliehen hat. Die vielschichtige – ich möchte sagen Bach’s musikalisch himmlische Interpretation der Passion Jesu nach dem Evangelisten Johannes – hat in der bald zu Ende gehenden Fastenzeit alle Mitwirkenden und das Konzertpublikum im Blick auf das österliche Auferstehungsfest in Bann gezogen.

Chor und Orchester St. Elisabeth danken allen Sponsor:innen und vor allem dem Bezirk Wieden für die wertvolle finanzielle Unterstützung, ohne die dieses wunderbare Werk nicht hätte aufgeführt werden können!

Franz Josef Maringer